Die Welt ist aus den Fugen geraten

Veröffentlicht am 17.04.2016 in Parteileben

- Gemeinsame Diskussionsveranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion und des AKC zum Auftakt der Klausurtagung 2016

 

Traditionell begann die Klausur des AKC auch 2016 mit einer Tagung, die in Kooperation mit der SPD-Bundestagsfraktion organisiert wurde.

Dieses Jahr stand sie unter dem Motto „Friedensethische Grundsätze und politische Verantwortung im 21. Jahrhundert“.
Kerstin Griese, Sprecherin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD und unter anderem Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion, eröffnete die Tagung, zu der etwa 200 Interessierte in den gut gefüllten Fraktionssaal gefunden hatten.

Sie zitierte in Ihrem Statement den Satz, den Frank-Walter Steinmeier prägte und der zugleich Untertitel der Tagung ist: „Die Welt ist aus den Fugen geraten“ und begrüßte den sichtlich erkälteten Bundesaußenminister, der es sich trotz seines Gesundheitszustandes nicht nehmen ließ, an der Veranstaltung teilzunehmen –wenngleich kürzer als geplant.

 

„Terror ist Gotteslästerung“ betonte Griese und verwies darauf, dass Religion in vielen Konflikten missbraucht wird.

Rolf Mützenich, stellvertretender Fraktionsvorsitzender u.a. für den Bereich Außenpolitik,  schloss sich dem an und eröffnete im Namen der Bundestagsfraktion, bevor Frank-Walter Steinmeier seine drei Dimensionen der Krisenintervention erläuterte.

Christen und Sozialdemokraten tragen ebenso die Verantwortung für ihr Tun, als auch für ihr Nichtstun. Mit Blick auf Syrien und den Krieg, den der IS führt, betonte er, Realismus sei gefordert und es ist eine moralische Pflicht, angesichts bereits über 200.000 Toter, das Blutvergießen endlich zu Beenden.

Rolf Mützenich, Heinz-Gerhard Justenhoven, Wolfgang Thierse und Hans-Richard Reuter

Heinz-Gerhard Justenhoven, Direktor des Instituts für Theologie und Frieden,  Hans-Richard Reuter vom Exzellenzcluster Religion und Politik Münster und Rolf Mützenich sprachen  anschließend  in einer ersten, von Wolfgang Thierse moderierten Diskussion über die Christliche Friedensethik im 21. Jahrhundert.

 

Barbara Stolleis, Niels Annen, Daniyel Demir, Ulrich Pöner

 

Niels Annen, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion leitete eine weitere Gesprächsrunde,  in der deutlich wurde, wie nahe der Konflikt in Syrien an Deutschland herangerückt ist.
Verstehen könne man die Konfliktursachen nur mit einem Blick auf die Geschichte und mit einem Verständnis für die Angst der unterschiedlichen Minderheiten vor der Herrschaft der Mehrheit. Unterschiedliche Gruppen gegeneinander auszuspielen und sie zum Komplizen der Herrschaft zu machen – diese von seinem Vater entwickelte Herrschaftsmethode habe Baschar al-Assad „zur perversen Perfektion“ entwickelt, erläuterte Annen. Von den säkularen Herrschern, zu denen auch Assad gehört, habe man sich Toleranz erhofft. „Stattdessen haben sie dem religiösen Fundamentalismus den Weg bereitet“, führte er weiter aus.

Weitere Referenten der Tagung waren Daniyel Demir -Vorsitzender der Aramäer in Deutschland,  
Ulrich Pöner von der Deutschen Bischofskonferenz,  Barbara Stolleis von der Friedrich Ebert Stiftung, Diana Stachowitz –Mitglied des Bayrischen Landtags,  Ute Finckh-Krämer, die Brot für die Welt-Chefin Cornelia Füllkrug-Weitzel und Thomas Hitschler –MdB.

 

 


 

 „Gegen Resignation und Zynismus mit Leidenschaft und Geduld Außenpolitik betreiben“, darum gehe es, sagte Wolfgang Thierse in seinem Fazit und berief sich auf Willy Brandt und Frank-Walter Steinmeier.
Das Ende der Zweiteilung der Welt, habe dazu geführt, dass viele Instrumente nicht mehr zur Realität passen. „Christliche Friedensethik muss das reflektieren“, sagt Thierse  „Wenn Religion ein Teil des Problems ist, dann muss sie auch Teil der Lösung sein“, betonte er zum Abschluss der Tagung.

 

 

Während der eigentlichen Klausur, am darauffolgenden Tag, wurden Kerstin Griese und Wolfgang Thierse einstimmig als Sprecherin beziehungsweise Sprecher des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD (AKC) wiedergewählt.

Der AKC blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit einer sehr gut besuchten Jahrestagung zurück,

Dagmar Mensink, ehemalige AKC-Geschäftsführerin, ist mit dem besten Wahlergebnis neu in den erweiterten Vorstand des AKC gewählt worden. Wiedergewählt wurden Dietmar Kehlbreier (NRW), Diana Stachowitz(Bayern), Joachim Feldes (Rheinland-Pfalz) und Ernst-Ewald Roth (Hessen). Alexander Straub (NRW) wurde erstmals in den Vorstand gewählt. Angelica Dinger ist seit März neue Geschäftsführerin des AKC.

Kerstin Griese zeigte sich zum Abschluss der jährlichen AKC-Tagung sehr beeindruckt, dass die Arbeit in den Landesverbänden und vor Ort so vielfältig ist. „Ich habe das Gefühl, dass wir mit viel Herzblut daran arbeiten, dass unsere sozialdemokratischen Werte deutlich werden“, beschrieb Griese eine Aufgabe, der auch die Christinnen und Christen in der SPD gegenüberstehen.

 

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